Die KTG Agrar SE hatte Anfang Juli 2016 Insolvenz angemeldet, nachdem eine fällige Zinszahlung von knapp EUR 18 Millionen für eine 2011 begebene Anleihe nicht gezahlt werden konnte. Tausende Gläubiger des insolventen Agrarunternehmens KTG Agrar können nach Angaben des Sachwalters kaum auf Rückzahlung ihres Geldes hoffen. Es sei absehbar, dass die Insolvenzquote für die Gläubiger äußerst gering ausfallen werde, teilte der vorläufige KTG-Sachwalter mit. Das Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung wurde am 01.09.2016 eröffnet. Der Agrar- und Energieproduzent soll bis Februar 2017 verkauft werden.

Der Sachwalter kritisiert die frühere Konzernführung: „Wir sehen Indizien für Haftungsansprüche“. Ein zu schnelles Wachstum, fehlende Kontrollsysteme und unangemessene Kosten – darunter EUR 1,5 Millionen für Helikopterflüge des Konzernchefs und „Gehälter auf fantastischem Niveau“ – hätten mit zur Insolvenz geführt. Es gebe einen Abschreibungsbedarf bei Beteiligungen und Forderungen von insgesamt fast EUR 400 Millionen . KTG-Chef Siegfried Hofreiter hatte sich mit dem Hubschrauber zur Arbeit fliegen lassen.

Nach Informationen von capital belaufen sich die geplanten Haftungsansprüche gegen die ehemalige KTG-Führungsetage auf EUR 40 Mio. für den Vorstand und EUR 20 Mio. für den Aufsichtsrat. Führender D&O-Versicherer soll die AGCS sein.

Zugleich hat die Staatsanwaltschaft Ermittlungen gegen Hofreiter und vier weitere Manager aufgenommen.
01.09.2016 (www.spiegel.de)