Der in einen Bilanzskandal verstrickte Zahlungsdienstleister Wirecard hat Insolvenz angemeldet. „Der Vorstand der Wirecard AG hat heute entschieden, für die Wirecard AG beim zuständigen Amtsgericht München einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens wegen drohender Zahlungsunfähigkeit und Überschuldung zu stellen“, teilte das Unternehmen am 25.06.2020 mit. Das Amtsgericht München bestätigte die Einreichung des Antrags. In der Bilanz des Zahlungsverkehrsanbieters klafft ein EUR 1,9 Mrd. schweres Loch. Die Wirtschaftsprüfer von EY hatten das Testat für
den Jahresabschluss verweigert, als sich herausstellte, dass Bestätigungen über Treuhandkonten offensichtlich gefälscht waren. Es werde geprüft, ob auch Insolvenzanträge für Wirecard-Töchter gestellt werden müssen. Die Wirecard-Aktie wurde für 60 Minuten vom Handel ausgesetzt und verlor mehr als 90 Prozent.

Damit wird der Insolvenzverwalter mit aller Wahrscheinlichkeit auch auf eine vom Unternehmen abgeschlossene D&O-Versicherung zurückgreifen, indem er gegen die Organmitglieder Ansprüche im Namen der Gesellschaft geltend machen wird. Nach Informationen der SZ hat Wirecard für seine Vorstände und Aufsichtsräte eine Managerhaftpflichtpolice mit einer Gesamt-Versicherungssumme von mehr als EUR 100 Millionen abgeschlossen. Das Risiko trägt ein Konsortium, angeführt vom US-Versicherer Chubb. Zu den Mitgliedern des Konsortiums sollen Allianz und AIG gehören. Die Prämie soll mehr als EUR 1 Million im Jahr betragen.