Es war wohl eines der teuersten Interviews aller Zeiten: Für seine umstrittenen Äußerungen über die Kirch-Gruppe wird der Ex-Deutsche-Bank-Chef Rolf Breuer über EUR 93 Millionen an seinen alten Arbeitgeber zahlen. Breuer hatte im Februar 2002 in einem Fernsehinterview mit Bloomberg TV öffentlich die Kreditwürdigkeit der Kirch-Gruppe angezweifelt. Zwei Monate später war der Medienkonzern insolvent und Firmengründer Leo Kirch machte Breuer dafür verantwortlich. Nach mehrjährigen und verschiedensten Prozessen zahlte die Bank den Kirch-Erben in einem Vergleich EUR 928 Millionen.

Breuer und die Bank einigten sich vorbehaltlich der Zustimmung der Hauptversammlung auf einen Vergleich. Danach zahlt Breuer von den EUR 93 Millionen EUR 3,2 Millionen Schadensersatz aus eigener Kasse an seinen ehemaligen Arbeitgeber. Die Summe entspricht zufolge der Einladung zur Hauptversammlung dem dreifachen Jahresgrundgehalt, welches der Manager als Vorstandschef bekam.

Die restlichen EUR 90 Millionen werden von mehreren D&O-Versicherern gezahlt. Eigentlich beläuft sich der Regulierungsbetrag auf rund EUR 100 Millionen, die Bank trägt aber nach eigenen Angaben einen Selbstbehalt in Höhe von EUR 10 Millionen. Die Aktionäre der Deutschen Bank müssen auf der Hauptversammlung am 19. Mai 2016 unter TOP 10 dem Vergleich zustimmen.
31.03.2016