Die SKW Stahl-Metallurgie Holding AG legt seinen Rechtsstreit mit dem früheren Vorstandsduo Ines Kolmsee und Gerhard Ertl bei. Der Stahlzulieferer bekommt zwar deutlich weniger Geld als erhofft, verbessert mit dem Deal jedoch seine Ausgangslage für die anstehenden Verhandlungen mit neuen Geldgebern.
Eindrucksvolle EUR 55 Millionen Schadensersatz hatte der SKW-Aufsichtsrat im Juni 2015 vom ehemaligen Vorstand der Stahl-Metallurgie Holding AG gefordert. Mit der Klage wollte sich die Spezialchemiefirma einen Großteil der Abschreibungen zurückholen, die durch Investitionen der einstigen SKW-Chefin Ines Kolmsee und ihres Finanzchefs Gerhard Ertl entstanden sein sollen.
Die Aufseher des Zulieferers für Eisen-Veredler haben sich mit der ehemaligen Führungsriege auf einen Vergleich geeinigt, wie SKW mitteilte. Offiziell teilte das Unternehmen mit, durch den Vergleich würden „langjährige und kostenintensive Rechtsstreitigkeiten abgewendet“.
Stimmen die Aktionäre des Unternehmens der Einigung gemäß § 93 Abs. 4 Satz 3 AktG zu, wird die D&O-Versicherung EUR 3,35 Millionen zahlen. Zudem verzichten die beiden Ex-Manager auf ausstehende Zahlungen. Kolmsee erklärt, nicht gegen eine Kürzung ihrer großzügigen Pensionszusagen klagen zu wollen. Nach SKW-Angaben entlastet allein dies das Unternehmen um EUR 1,75 Millionen.
Damit wäre die Angelegenheit dann endgültig und verhältnismäßig gütlich vom Tisch – ohne jegliche Anerkenntnis einer Schuld der in Anspruch genommenen Organmitglieder. Bei SKW dürften die Zahlungen zumindest die Anwaltskosten decken und als Sonderertrag verbucht werden.