Ein Schaeffler-Sprecher bestätigte dem Manager-Magazin, dass das Unternehmen einen Vergleich mit dem D&O-Versicherer AGCS (Allianz) abgeschlossen und das Berufungsverfahren gegen EX-Chef Geißinger und sieben anderen Managern vor dem Landesarbeitsgericht Nürnberg damit beendet habe. Der Versicherer habe „einen substanziellen Teil“ des zuletzt noch geltend gemachten Schadens von EUR 1,7 Millionen übernommen. Zeitweise standen wohl Schadensersatzansprüche von mehr als EUR 60 Millionen für „150 Untreue- und Bestechungsfälle“ im Raum, die zwischen 2004 und Anfang 2011 vorgefallen sind. Dabei seien aus einer angeblich schwarzen Kasse Schmiergelder von EUR 710 000 an türkische Geschäftspartner gezahlt und damit Umsätze über EUR 25 Millionen generiert worden. Geißinger habe zwar nicht an der Bestechung mitgewirkt, aber nicht frühzeitig und hart genug durchgegriffen; Geißinger bestritt diese Vorwürfe.

Das Arbeitsgericht Würzburg befand in erster Instanz, dass die Ansprüche verjährt seien und dafür der jetzige CEO und damalige CFO Klaus Rosenfeld verantwortlich sei. „Verjährungsauslösend“ sei die „Untätigkeit“ des damaligen Finanzvorstands gewesen, so der Richter.

Urteile, bei denen Haftungsansprüche mit Verjährungsvorschriften verneint werden, werfen automatisch die Frage auf, wer für das jeweilige Verjährenlassen verantwortlich ist. Damit steht oft ein neuer D&O-Fall im Raum.