Die eigenwillige Spende an die Klitschko-Stiftung wird EWE-Vorstandschef Matthias Brückmann wohl den Job kosten. Die Aufsichtsratsspitze des Oldenburger Energieversorgers hat am Dienstag die Abberufung Brückmanns gefordert. Die Entscheidung des Präsidiums sei einstimmig gefallen, teilte Unternehmenssprecher Christian Blömer mit. Bis zur nächsten Aufsichtsratssitzung am 22. Februar werde Brückmann zudem sein Amt ruhen lassen. Dann wird das komplette Gremium über die Zukunft des Vorstandsvorsitzenden entscheiden. Es wird erwartet, dass es der Empfehlung des Präsidiums folgt.

Brückmann dürfte damit eine umstrittene Spende von EUR 253.000 zum Verhängnis werden, die er im vergangenen Jahr eigenmächtig und ohne Erlaubnis des Finanz- und Prüfungsausschuss des Aufsichtsrates an eine Stiftung des Ex-Boxweltmeisters Wladimir Klitschko nach Kiew überwiesen hat. Die Staatsanwaltschaft in Oldenburg prüft ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der Untreue.

Nachtrag:
Brückmann kündigte nach Bekanntwerden der Spende an, die Summe privat zu übernehmen. „Ich will nicht, dass das Unternehmen unter der Diskussion oder meinem persönlichen Fehler leiden muss“, ließ er mitteilen.

Weiterer Nachtrag:
Wegen der Klitschko-Spende sollen sich der frühere EWE-Chef Matthias Brückmann und der aktuelle EWE-Marktvorstand Michael Heidkamp nur vor Gericht verantworten. Die unrechtmäßige Spende ist aber nicht der einzige Vorwurf der Ankläger gegen Brückmann: Die Staatsanwaltschaft wirft ihm Untreue in zwei weiteren Fällen vor. So soll Brückmann im Juni 2016 zwölf befreundete Mitglieder des Mannheimer Clubs „Rustikale Feinschmeckerchuchi“ zu einem dreitägigen Besuch nach Oldenburg eingeladen haben, inklusive Übernachtung, Programm und natürlich gemeinsamer Essen – alles auf Kosten der EWE. Im Januar 2017 soll Brückmann dann private Gäste an einen VIP-Tisch auf dem Oldenburger Opernball im Staatstheater eingeladen haben – ebenfalls auf EWE-Rechnung. Den Schaden beziffern die Ankläger auf EUR 11.961,82 (Feinschmecker-Ausflug) und EUR 6.307 (Opernball).